„Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen und die Alten ehren.“
3. Buch Moses 19,32
Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen werden zunehmend von ins Pensionsalter kommenden Zuwanderern gebraucht. Die Lebenssituation von älteren, teils pflegebedürftige MigrantInnen haben mit der älteren einheimischen Bevölkerung v. a. ihre veränderten Bedürfnislagen und Problemsetzungen gemein. Älter werden von Menschen mit Migrationshintergrund verweist aber auch auf Besonderheiten, die etwa in der Rückbindung an die Herkunftskultur einer¬seits, die rechtlichen, sozialen und ökonomischen Bedingungen im Residenzland anderer¬seits begründet liegen. Daran knüpfen sich spezifische Er¬fordernisse und Kenntnisse.
Ziele: Kennen lernen von Schlüsselbegriffen und Vermittlung von theoretischen und praktischen Kenntnissen aus soziologisch/psychologischer Sicht. Die TeilnehmerInnen sollen verstärkt zu prozess- und lösungsorientiertem Handeln befähigt werden. Die hierbei An-wendung findende sozialwissenschaftliche Perspektive erweitert den Horizont und schärft den Blick für die migrationsspezifische und psychosoziale Situation von alten Menschen, fördert das Verständnis und wirkt u.a. dem sog. Burn-Out-Syndrom entgegen. Konzepte und wissenschaftliche Er¬gebnisse zu Fragen des Zusammenhangs von Alter & Migration (sozio-kulturelle Wirk¬faktoren; Familiensysteme) bieten eine gute und nützliche Basis für den Betreuungs- und Pflege¬alltag. Dieses Seminar soll einen Beitrag zur¬ Professiona¬lisierung und Be-Herz-ung von Betreuung, Pflege und Therapie leisten.
Inhalte:
- Aspekte der Alterssoziologie.
- Migration und Alterung.
- Gesellschaft und Kultur.
- Umgang mit alten Menschen im Kulturvergleich.
- Migration und Gesundheit.
- Gesundheits- und Krankheitskonzepte (Fallbeispiele).
- Exkurs: Posttraumatisches Stresssymptom.
- Befremdende Welt: das Altersheim.
- Sterben, Tod und Trauer in der islamischen Diaspora.
- Vergleich: zum Christentum und Judentum.